Artikel vom 12.10.2023

Wir trauen uns ins Netz! Heiraten per Livestream



Corona gab den Startschuss. Inzwischen ist die Pandemie vorbei, aber die Live-Trauung ist geblieben. In immer mehr Kommunen gibt es Live-Schalten zum Trauzimmer. So können Freunde und Verwandte, die nicht zur Hochzeit kommen können, wenigstens virtuell an der Trauzeremonie teilhaben. Was geht schon, beim Thema virtuelles Standesamt?

Beim Ja-Wort zusehen: Hochzeit per Standesamt-Livestream

Was für Liveübertragungen von Stadtratssitzungen gilt, macht auch beim Ja-Wort Sinn. Die Online-Hochzeit, ein aus der Corona-Not geborenes Angebot, das Gesundheitsrisiken minderte und Brautleuten Planungsicherheit gab, hat sich zum Serviceangebot gemausert, Rahmenbedingungen vor Ort und Personal zur Durchführung vorausgesetzt. Immer öfter werden Hochzeiten aus Rathaus und Standesamt übertragen. So können alle zusehen, auch Großfamilien, die über den Globus verstreut sind. Kassel - mit dem Fachverband der Hessischen Standesbeamtinnen und Standesbeamten - ist einer der Vorreiter beim Thema Livestream. Dort passen nur dreißig Personen in den historischen Trausaal. Technik sei dank heißt das Standesamt nun mehr Gäste willkommen. Um 1.000 Trauungen sieht Kassel im Jahr. Die Stadt reagiert damit auf die Tatsache, dass die Zahl der Brautpaare mit Migrationshintergrund zunimmt.

Per Klick live - im Trausaal Ihrer Stadt

Die kostenfreien Videokonferenzen werden hier auch kurzfristig realisiert, Zuschalten per Handy aus dem Standesamt-Flur inklusive. Wie geht das? Per Videokonferenzdienst schickt die Stadt im Vorfeld der Trauung einen Link zum Livestream an die Brautleute, bereit, an alle virtuellen Hochzeitsgäste weitergeschickt zu werden. Das Motto: Sehen und gesehen werden. Nach Freischalten der eigenen Kamera erscheint das Bild von Tante, Cousine und Großvater im Standesamt auf einem 65-Zoll-Bildschirm. Gegen Ende der Trauung öffnet Kassel dann die Mikrofone - für Live-Glückwünsche aus der Ferne. Sie möchten einen Blick in den Trausaal Ihrer Stadt riskieren? In einer Reihe Gemeinden gibt es zumindest Standbilder; Webkameras übertragen Bilder der Trauung live ins Netz. Wobei diese Standesämter darauf verweisen, dass auch nicht eingeladene Zaungäste dabei zugucken könnten. In Münster können Brautpaare ihren Trautermin mit Vornamen und Foto zuvor veröffentlichen. Mit ihrer Zustimmung werden dort die Webcams in Schlaun-Saal und Lotharinger-Trauzimmer für den Zeitraum der Trauung freigeschaltet. Wer außerhalb der Zeiten auf den Link klickt, kann ein Standbild des leeren Standesamts bewundern.

Trauzimmer-Livestreams datenschutzrechtlich kritisch?

Trauung später noch einmal anschauen, Ringtausch und Kuss in Ruhe heranzommen? Das Speichern städtisch organisierter Trauzimmer-Livestreams gestaltet sich angeblich datenschutzrechtlich problematisch. Anders bei privaten
Livestreamangeboten, die alle lieben Menschen am Glück teilhaben lassen. Der Link zum privaten Youtube-Kanal z. B. ist der Schlüssel zum virtuellen Trauzimmer, wenigstens 24 Stunden nach der Trauung noch verfügbar. Schließlich möchten sich Braut und Bräutigam ihre eigene Trauung auch selbst noch anschauen - oder Kopien der Aufnahmen verschenken. Professionelle Kamera- und Tontechnik filmt das Ganze dezent, aber aus allen Blickwinkeln in Kirche oder Standesamt, bei stabiler W-LAN oder LTE/5G-Verbindung ohne Frust.

Live-Stream-Trauung: Deutschland noch Flickenteppich

Typisch deutsch, herrscht auch beim Thema Online-Trauung Klein-Klein. Jedes Bundesland, jede Gemeinde macht, was sie will. So muss jede Verwaltung zunächst die datenschutzrechtlichen technischen personenstandsrechtlichen Voraussetzungen prüfen. Kann passieren, dass die Durchführung scheitert - wegen datenschutzrechtlicher Bedenken der zuständigen Datenschutzbeauftragten. Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Einige Gemeinden tun sich schwer damit, die dokumentierte Einwilligung aller Anwesenden sicherzustellen. Dabei könnte dies ganz einfach sein - etwa indem man den Heiratswilligen beim Vorgespräch im Standesamt ein Formular überreicht, das die Gäste vor der Trauung dem Standesbeamten aushändigen. Oder am Eingang darauf hinweist, dass man sich als Gast mit Betreten des Trauzimmers einverstanden erklärt, auf Aufnahmen der Trauung zu erscheinen. Praxisnahe Bürgerfreundlichkeit sieht anders aus!

Komplett online heiraten - geht das?

In Gemeinden wie Kassel ist bereits sichergestellt, dass die Persönlichkeitsrechte aller Anwesenden beim Live-Stream gewahrt sind. Das dortige Standesamt stattet Brautpaare nämlich mit Datenschutzinfos aus, mit der Bitte, diese an die Hochzeitsgäste weiterzugeben. Rein virtuell Ja sagen? Soweit ist Deutschland noch lange nicht. Online heiraten ist rechtlich nicht möglich, entschied konkret auch das Verwaltungsgericht Düsseldorf. Und damit gegen ein türkisch-bulgarisches Paar, das in Duisburg online am Computer über die Website des US-Staates Utah geheiratet hatte. Als der Bräutigam später seine Aufenthaltserlaubnis beantragte, hieß es: Ehe ungültig, weil der Wille dazu nicht persönlich vor dem Standesbeamten erklärt wurde. Denn Braut und Bräutigam müssen - zeitgleich mit dem Standesbeamten - in Fleisch und Blut im Standesamt zugegen sein. Aber das ist eigentlich auch viel romantischer, oder?

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