Artikel vom 11.02.2024

Bevor es rote Rosen regnet: Was kostet Heiraten auf dem Standesamt?



Endlich ist es soweit: Zeit für Romantik, goldene Minuten im Standesamt und Gebühren, die alles andere als von Pappe sind. Trotzdem zuwenig! klagen die Standesämter, weil nicht mehr kostendeckend. Und beschließen neue Gebührensätze, wie jetzt im hessischen Neckarsteinach. Trauung mit dem gewissen Extra, heiraten im Schloss oder im Aquarium? Brautpaare müssen sich auf neue dreistellige Kosten einstellen.

Heiraten 2024: Standesamt bleibt teuer

Die Vierburgenstadt Neckarsteinach kennt ihren Wert: Neben dem Rathaus heiratet es sich vor allem auf dem Hohen Darsberg besonders schön. Flair, das überall teurer wird. Wenngleich sich die Tarife der Standesämter erheblich unterscheiden - nicht nur von Land zu Land oder Kommune zu Kommune, sondern sogar innerhalb derselben Stadt. Heiraten 2024 bleibt zeit- und geldintensiv: Trauung anmelden, Dokumente prüfen lassen. Einfach nur Ja! sagen ist zwar schon für unter 60 Euro zu haben. Aber saftige Zusatzgebühren kaum zu vermeiden. Dabei geht es weniger um luxuriöse Wünsche, sondern Services wie Übersetzungen von Urkunden, weil ein Partner Ausländer ist - oder man einfach nur außerhalb behördlicher Öffnungszeiten heiraten möchte.

Zuschläge, Zuschläge! Kommunen sind klamm

Wie begründet Neckersteinach die Gebührenerhöhung? Weil das romantische Städtchen auch Brautpaare von außerhalb magnetisch anzieht, steigt der Trauzimmer-Vorbereitungsaufwand. Gelder, die die Kommune nicht länger aus dem Topf der allgemeinen Haushaltsmittel abzweigen will. Dabei geht es um Zuschläge mit Schnappatmungs-Faktor: Im Amtszimmer des Rathauses wird außerhalb der Dienstzeit ein Zuschlag von 240 Euro fällig. Wer den Sitzungssaal bucht, muss bis zu 570 Euro berappen. Hochzeit auf dem Hohen Darsberg kostet 280 Euro zusätzlich, nach Dienstschluss ist es noch teurer. Persönliche Traurede gewünscht? Macht 250 Euro mehr. Wer soll das bezahlen? Einheimischen versüßt das Standesamt die Pille - für alle, die direkt im Rathaus heiraten, soll es einen Zuschuss von bis zu 465 Euro geben.

Wo ist Heiraten am günstigsten?

Jede deutsche Kommune kocht ihr eigenes Hochzeitssüppchen: Sich wenige Kilometer weiter umzusehen, kann sich daher lohnen. Üblich ist, die Eheschließung auf dem Standesamt ein Jahr bis frühestens sechs Monate vor der Hochzeit dort anzumelden, wo einer der Partner seinen Haupt- oder Nebenwohnsitz hat - üblich, aber nicht zwingend. Die Kosten nach Bundesland sind sehr unterschiedlich. So hat Baden-Württemberg seine Standesamt-Gebühren im Juni 2023 kurzerhand verdoppelt. Ja-Wort in NRW? Was das Budget angeht, müssen Paare auch hier wortwörtlich blankziehen. Vor weniger Jahren verglich das Portal netzsieger.de Standesamt-Kosten der zwanzig einwohnerstärksten Städte. Brautpaare in Münster lassen sich ihren Trautermin am Samstag knapp 140 Euro kosten. Welch ein Glück. dass Niedersachsen mit Osnabrück fast um die Ecke ist! Im deutschlandweiten Vergleich schlägt sich die Stadt an der Hase als einer der Preissieger. Dafür langt das Standesamt Osnabrück bei Trauungen mit ausländischen Staatsbürgern ordentlich zu - doppelt so hoch wie in Münster.

Das gibt's doch gar nicht! Bielefeld bundesweit am teuersten

Bielefeld, das Einheimische und Ausländer gleichermaßen üppig zur Kasse bittet, glänzt mit der teuersten standesamtlichen Trauung. Wer hier alle Extras ausreizt, legt weit über 2.500 Euro auf den Trauzimmertisch. Auch beim Mindestpreis lässt die ostwestfälische Metropole sogar Hamburg (hier kostet die internationale Trauung am wenigsten) und München hinter sich. Trotzdem ist die Stadt erfinderisch, was weitere Einnahmen angeht. Kürzlich müssen Brautpaare besonders für die Trauung auf der romantischen Sparrenburg - der so genannten Ambientetrauung - noch einmal tiefer in die Tasche greifen. Wie kommt es zu solchen Beträgen? Wer sich in einen romantischen Trauort oder ein Standesamt außerhalb der Heimatstadt verguckt, zahlt extra. Trauung im eigenen Familienstammbuch eintragen lassen? Extra. Die Heiratsurkunde (im Bundesdurchschnitt um 10 Euro, in Bielefeld derzeit 16 Euro), ohne die es eigentlich nicht geht - extra. Extra heißt das Zauberwort!

Schnell, schnell! Heiraten boomt wieder

Die Zahl der Eheschließungen pro Bundesland wächst proportional zur Einwohnerzahl. Letzte Zahlen weisen für das mit über 18 Millionen bevölkerungsstärkstes Bundesland Nordrhein-Westfalen 85.000 Trauungen jährlich aus, das kleine Saarland kommt immerhin auf knapp 5.000. Thüringen, in dem nur gut zwei Millionen leben, traut sich fast 10.000 mal im Jahr. Hilfe, wer soll all diese Paare verheiraten? Dresden macht vor, wie es geht - und bietet an festen Wochentagen Schnellhochzeiten an, die auf den "gesetzlich vorgeschriebenen amtlichen Teil" beschränkt sind. Ohne Traurede, Firlefanz und Begleitmusik. Spätestens nach 15 Minuten ist alles erledigt. Unromantisch? Das scheint die Heiratslustigen nicht zu stören, denn die Nachfrage nach der Turbo-Trauung steigt. Termine sind bis zu ein Jahr vorher reservierbar. Viele Paare, so das Standesamt Dresden, heirateten lieber kirchlich oder frei in großem Stil statt standesamtlich.

Sparen, für den Honeymoon-Honigtopf

In Bielefeld müssen 15 Minuten von je her reichen: Man traut sich im 30-Minuten-Takt, so dass sich die Ja-Sager die Klinke im fliegenden Wechsel in die Hand geben. Gewusst? Trauzeugen sind inzwischen ebenso weniger Pflicht wie Kuss und Ringtausch. Jede(r) kann auch ohne rechtskräftig heiraten - das spart nochmal Zeit. Aber Spaß beiseite: Heiraten ist eine ernste Sache, zumindest, was die Ausgabenseite angeht. Sie haben als Paar Ihre Kosten im Auge? Glückwunsch, denn dann bleibt mehr für die Flitterwochen!

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