Artikel vom 17.04.2023

Mühsam, aber das Eis taut: Was tut sich bei der Ehe für alle?



Ehe für alle, ja oder nein? Im Mai haben die Griechen die Wahl. Gewinnt die jetzige Opposition, ist der Weg für die Homoehe auch in Griechenland frei - mit vollen Rechten für gleichgeschlechtliche Paare. In Deutschland seit 2017 Gesetz, macht die Gleichstellung in anderen Staaten der Welt dagegen Trippelschritte auf dem Weg zum Standesamt.

Öffnet Griechenland die Ehe für alle?

Sollte die aktuelle linke Opposition unter Alexis Tsipras die Wahlen gewinnen, rückt die Ehe für alle für griechische lesbische und schwule Paare ein gutes Stück näher: Griechenland wäre das erste orthodoxe Land, das die Ehe für alle öffnet. Gleichgeschlechtliche Partner sollen zudem volle elterliche Rechte erhalten. Bereits 2015 brachte die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften gegen den Widerstand der Kirchen. Wird Tsipras erneut Regierungschef, will auch Griechenland den 2021 verabschiedeten EU-Empfehlungen folgen, welche die Homoehe auf rechtlich gleiches Level wie die heterosexuellen Lebensbünde hebt. Eine Zitterpartie für die LTBTQ-Community, denn derzeit liegt die konservative Regierungspartei unter Mitsotakis mit 39 Prozent in Umfragen vorn - vor Tsipras mit 32 Prozent.

Japan: Klage auf Schmerzensgeld abgewiesen

Auch in Japan warten gleichgeschlechtliche Paare auf die Legalisierung ihrer Liebe - weiterhin. Und halten ihre sexuelle Orientierung aus Angst vor Diskriminierung oft geheim. Dennoch erkennen einzelne Bezirke eingetragene Partnerschaften begrenzt an, so dass Benachteiligungen bei Wohnungssuche oder dem Besuch im Krankenhaus entschärft werden. Es tut sich was, wenn auch langsam: Gerade hatten acht Homosexuelle den Staat auf eine Million Yen (knapp 7.000 Euro) Schmerzensgeld zum Ausgleich seelischer Verletzungen verklagt. Das Bezirksgericht in Tokio entschied, dass die Versagung der rechtlichen Eheanerkennung nicht gegen die Verfassung verstößt. Aber obwohl das Schmerzensgeld versagt wurde, räumten die Richter doch ein: So lange es keine gesetzliche Regelung gebe, die Gleichgeschlechtlichen Heirat und Familiengründung ermögliche, befinde man sich in einem Zustand der Verfassungswidrigkeit - ein Hindernis für die Menschlichkeit. Eine bahnbrechende richterliche Entscheidung, die die Kläger als Erfolg und großen Schritt Richtung Gleichstellung werteten. In Taiwan ist man schon weiter - und führte als erstes asiatisches Land schon 2019 die Ehe für alle ein.

Panama: Homoehe kein Menschenrecht

Panama hingegen legalisierte Homosexualität als solches erst 2008. Zuvor drohte bei gleichgeschlechtlichem Sex Gefängnis. Der Oberste Gerichtshof von Panama ist in seiner Einordnung sehr eindeutig. Die Homoehe sei ein legitimer Wunsch, aber kein Menschenrecht, urteilte der Supreme Court abschließend nach langen, seit 2016 dauernden Beratungen. Denn nur Mann und Frau könnten eine Ehe schließen. Damit schiebt Panama der rechtlichen Gleichstellung von Paaren, die im Ausland geheiratet haben und ihre Verbindung in der Heimat legalisieren lassen wollen, erstmal den Riegel vor.

Deutschland: Akzeptanz für Homoehe wächst

In Deutschland trat das entsprechende Gesetz am 1. Oktober 2017 in Kraft: 393 mal Ja, 226 mal Nein, vier Enthaltungen. Die Ehe für alle war beschlossene Sache, inklusive uneingeschränktem Adoptionsrecht. Allerdings leben viele Paare bereits seit Jahren und Jahrzehnten zusammen, so dass sich der praktische Alltag durch den Gang zum Standesamt kaum verändert. Dennoch erleben Betroffene, dass ihr Status als Eheleute - aller Homofeindlichkeit zum Trotz - seit der Legalisierung selbstverständlicher akzeptiert wird. Die Anfrage nach einem Hotelzimmer "für mich und meine Frau" erntet immer weniger irritierte Reaktionen; man zeigt sich selbstbewusster Hand in Hand in der Öffentlichkeit. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden seit 2017 über 65.000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen. Was noch fehlt? Die Ergänzung von Artikel 3 Grundgesetz - um den Schutz der sexuellen Identität auch als Menschen- und Grundrecht festzuschreiben!

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