Artikel vom 29.01.2013

Meistbietend vor den Altar? Mitgift Boom in Fernost



Heirat nur gegen Herausgabe einer Luxuslimousine? Was in den Ohren westeuropäischer Heiratslustiger wie ein schlechter Scherz klingt, wurde für eine indische Braut bittere Realität: Simarnjit Kaur (27) weigerte sich zu heiraten, als die Verwandtschaft ihres Verlobten ein Luxusauto und eine zusätzliche Mitgift von 50 Lakh Rupien verlangte - und erstattete Anzeige. Während hier das Wort Mitgift im Zuge weiblicher Emanzipation aus dem Wortschatz verschwand, liefern sich derzeit chinesische Milliardäre einen wahren Wettstreit um die größte Brautgabe. Verkehrte Welt?

Hochzeit auf Indisch: Mitgift mit Tücken

Die Hochzeit: Alles im Leben junger indischer Frauen ist darauf konzentriert. Gebildete Schicht oder nicht, in Indien suchen die Eltern den Bräutigam innerhalb der eigenen Kaste aus - und müssen ein kleines Vermögen als Mitgift aufbringen. Was einigen Ehemännern nicht genügt: Nach der Hochzeit fordern sie oft noch mehr.

Deshalb ist der Mut der jungen Braut, die bei der Polizei von Sarabha Nagr gegen Arshdeep Singh of Patran, Patalia, und seinen Vater Jagmel Singh, Anzeige erstattete, umso erstaunlicher. Ausgezeichnet ausgebildet, strebte die Braut in spe einen Master an, nachdem sie erfolgreich Bachelor of Arts und Publizistikdiplom hingelegt hatte - während sich Bräutigam Arshdeep in Australien aufhielt. Allerdings akzeptierte die Polizei Simarnjits Anzeige erst nach einer dreimonatiger Befragung.

Brautvater Baldwinder Singh erklärt, er habe der Verlobung seiner Tochter im September letzen Jahres zugestimmt - und dafür 150 Lakh Rupien ausgegeben. Aber danach habe die Familie des Bräutigams einen Toyota Fortuner als Mitgift verlangt, plus 50 Lakh Rupien (knapp 70.000 Euro) für die Trauungszeremonie. Geschockt, verweigerte Simranjit Arshdeep die Hochzeit. Inzwischen jagt die Polizei nach den Beschuldigten, um sie festzunehmen.

Geht doch: Mercedes und Porsche im Brautpaket

Kein Einzelfall: Auch in China nehmen Mitgiftriten groteske Formen an: Gerade brachte Sanitärkachelhersteller Wu Ruibiao (54) seine Tochter mit Hilfe einer Mitgift von über einer Milliarde Yuan, guten 119 Millionen Euro, unter die Haube. Neben vier Truhen voll Gold am Bett seiner Tochter wurden ein Porsche und ein mit rotem Geschenkband umwickelter Mercedes übergeben. Nach Angaben der Straits News heiratete die Unternehmertochter ihre Jugendliebe Xu, einen kommunalen Regierungsbeamten aus der prosperierenden Stadt Jinjiang an Chinas Südküste.

Das Hochzeitsbankett startete am 28. Dezember - und dauerte ganze acht Tage. Väterliche Großzügigkeit und kein Ende: Wu eröffnete ein Konto mit einem Anfangsguthaben von 20 Millionen Yuan, um dann weitere fünf Millionen an Unternehmensaktien seiner Firma Wanli obendrauf zu legen. Und sorgte dafür, dass alles in der Familie bleibt, indem er die Braut im Aufsichtsrat seiner Firma platzierte. 15 Millionen Yuan gingen an zwei lokale Wohltätigkeitsvereine. "Das bringt Glück!" so der stolze Brautvater.

Heiraten als kostenlose PR?

Was ist los im Land des Lächelns? In den letzten Jahren lieferten sich die Milliardäre von Jinjiang ein Rennen um die größte Mitgift. "Ein Mädchen aus Jinjiang zu heiraten bringt mehr als ein Banküberfall" - spottet schon eine Zeitung aus Hong Kong. Aber warum dann einen Beamten als Schwiegersohn? "Er verdient sein Brot bei der Regierung", so die Mutter der Braut, "das gibt dem Leben unserer Tochter die nötige Stabilität. Und war Schicksal." fügt sie lächelnd hinzu.

Andere chinesische Unternehmer reagierten mit einer Mischung aus Verblüffung, Eifersucht und Gratulationsfreude. Hotelkettenchef Zhao Wie auf Sina Weibo, der chinesischen Twitter-Version: "Ihr glaubt, dieser Brautvater sei ganz schön blöd? Im Gegenteil - kein Cent für Werbung und die Medien sind wild auf ihn - besser kann man sich selbst kaum in Szene setzen!"

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