Artikel vom 30.06.2020

Heiraten trotz Lockdown? Über Corona-Verzicht und Wartestand



Die Brautkrone wackelt, Corona ist zurück, der Kreis Gütersloh ist im Lockdown - und mit ihm zahlreiche Hochzeitspaare. Die Zahl der Gäste im Trauzimmer schrumpft überall erneut. Wer jetzt in Gütersloh Hochzeitspläne macht, befindet sich irgendwie im Wartestand - auf bessere Zeiten, wie der Rest der Republik.

Alles auf Anfang: Trauung zu dritt

Plötzlich im Lockdown - von einem Tag auf den anderen versetzt der Tönnies-Skandal mit eklatant hohen Infektionszahlen unter der Belegschaft den gesamten Kreis und die Stadt Gütersloh in Kontaktstarre. Auch im Standesamt: Im historischen Fachwerkambiente des Trauzimmers in der Kirchstraße schrumpft die Gruppe der Gäste wieder auf einen winzigen Kreis: Standesbeamtin und Brautpaar treffen sich zum Ja-Wort in intimer Dreisamkeit.

Frühbucher: Trautermin ein Jahr im Voraus reservieren

Dabei ist der Run aufs Standesamt Gütersloh nach wie vor hoch. Aber viele Paare verschieben Eheschließung und große Hochzeitsfeier auf das kommende Jahr. Inzwischen ist die telefonische Reservierung des Hochzeitstermins - statt frühestens sechs Monate zuvor - jetzt schon ein Jahr im Voraus möglich. Ein Service für alle Gütersloher Eheleute in spe und nicht nur jene, die es sich coronabedingt temporär anders überlegen. Ausnahmen machen erwartungsvolle Eltern eines Babys: Hier dominiert das Bedürfnis nach Rechtssicherheit den Weg ins Standesamt, so dass noch kurzfristig der Bund fürs Leben geschlossen wird.

Kurzzeitige Lockerungen, Heiraten trotz Corona

Zu denen, die es dieser Tage trotz Corona wagten, zählt auch ein Sportlerpaar aus Gütersloh: Michelle Rannacher, amtierende Siegerin des Hermannslaufs und Ausdauersportler Felix Reckendrees, denen die Standesbeamtin entsprechend sportlich "Ganz viel Glück auf dem Weg ins Ziel" wünschte. Auf die Plätze, fertig, ran ans Telefon, Trautermin ergattern: In der Rückschau mag die Coronahochzeit für inzwischen Frischgetraute wie ein Sprung in die Lücke, in eine Art Zeitkapsel wirken, während derer die Coronabeschränkungen kurzzeitig gelüftet wurden. Familie und Freunde durften wieder im Standesamt Zeuge sein, wenngleich unter Beachtung von Hygiene- und Abstandsregeln. In Gütersloh bedeutete dies etwa 15 Anwesende statt - wie noch vor wenige Monaten - 40 Personen.

"Sie dürfen die Braut küssen!"

Sogar ein Kuss durfte das Ja! besiegeln, aber für Gratulanten gab es keine Küsschen, keine Umarmungen, nicht einmal einen warmen Händedruck. Denn das Gebot der Stunde lautet Verzicht: Nicht genug, dass Christine und Pascal aus Halle im Kreis Gütersloh kurzfristig auf ihre Hochzeitsfeier zugunsten eines Beisammenseins im kleinen Kreis zu Hause verzichten mussten. Auch die Hochzeitsreise auf die ostfriesische Insel Norderney platzte durch den Einreisestopp der Inselbehörde. Alles, alles scheint coronabedingt in Wartestellung zu gefrieren: Mit vielen anderen Brautleuten wartet auch das Ehepaar aus Halle darauf, ihr rauschendes Traumfest nachzuholen - direkt nach der kirchlichen Trauung.

Endlich Zeit ...

... das Standesamt zu sanieren! In Rheda-Wiedenbrück nutzt man die Ruhe vor dem Hochzeitssturm, um den wettergegerbten Fassaden beider Rathäuser der Doppelstadt frische Gesichter zu verpassen. Porös auch die Natursteintreppe am schmucken Standesamt Wiedenbrück von 1619, die im Juli ein trittfestes Make-Over erhält. Aufgefrischt werden außerdem die historischen Inschriften an der Standesamt-Außenseite. Wiedenbrücker Paare, die nicht warten möchten, können sich im respektablen Refektorium des Franziskanerklosters trauen lassen: Bitte heiraten Sie jetzt! Denn, ohne den Teufel an die Wand zu malen: Für den Fall einer zweiten Corona-Welle könnten die Trauzimmer im Kreis Gütersloh exemplarisch für ganz Deutschland sein ...

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