Artikel vom 03.02.2025
Generation Z: Digital Natives und die Lust aufs Heiraten
Mit Anfang 20 heiraten? Die Zahl der U-30 Brautpaare, die ihren Bund fürs Leben auch offiziell per Ringtausch besiegeln, geht derzeit nach oben. Traditionelle Mindsets und Liebe auf den ersten Blick erleben anscheinend ein Comeback. Oder was motiviert die Generation Z sonst zum Gang aufs Standesamt?
Generation Z, die neuen Ja-Sager
Heiraten - das ist etwas für Leute zwischen 30 und 35, weiß auch das Statistische Bundesamt. Wer 18 oder 20 ist, macht erstmal den Führerschein, zieht zu Hause aus oder reist quer durch Europa. Aber nicht alle! Für immer mehr heißt das Motto: Sehen, sich verlieben und kurze Zeit später per Heiratsantrag Nägel mit Köpfen machen. Ja, die Rede ist von der Generation Tinder Wisch & Weg - den so genannten Digital Natives II. Eine Generation, die manche Forscher schon als bindungsunfähig und durch endlose Wahloptionen überfordert abetikettiert haben.
Gen Z unter dem Mikroskop
Ist die Trendumkehr dem hohen Anteil der jungen Menschen mit Migrationshintergrund in dieser Generation geschuldet, die traditionell vergleichweise jung heiraten? Nur zum Teil. Studien zur Generation Z (Gen Z) wollen es genauer wissen: Das Institut für Generationenforschung legte die Jahrgänge von 1995 bis 2009/2010 - Nachfolger der Generation Y (Millennials), gefolgt von Generation Alpha - unters Mikroskop. Einzigartig an den Digital Natives II: Sie sind die erste Generation, die einen Wissensvorsprung vor ihren Eltern hat - beim Thema Digitalisierung. Die Kinder der geburtenstarken Generation X, aber kleinste Gruppe bzw. Alterskohorte nach dem Zweiten Weltkrieg, sind erwachsen.
Familie als sicherer Hafen
Was die Generation Thinking Studie so valide macht, ist ihr interdisziplinärer Ansatz - mit Wissenschaftlern aus Psychologie, Soziologie, Philosophie und MINT. Wie tickt die Generation Snowflake? Eine der Erkenntnisse: Bei der Gen Z handelt es sich um eine digitale Jugend mit klaren Werten - allen voran die Familie als sicherer Hafen in digitaler Welt. Weil diese für den Rückhalt sorgt, den digitale Beziehungen vermissen lassen. Etwas, das auch weitere Studien wie Jugend in Deutschland 2024 bestätigen. Junge Menschen 2025 machen sich Sorgen, viele leben im Krisenmodus - Angst wegen Wohnungsknappheit gehört dazu. Zukunftsängste, die Familienzusammenhalt, aber auch ausgeprägte Heimatverbundenheit auffangen sollen; man identifiziert sich mit Erfolgsikonen wie Elon Musk.
Zwei Drittel planen Ehe und Kinder
So feierfreudig und vernetzt diese Generation wirkt, es klafft eine Bedarfslücke - an authentischer, persönlicher Kommunikation. Auch hat finanzielle Sicherheit in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Priorität. Dabei verlangt die arbeitende Gen Z Fairness, Augenhöhe und Jobs, die Sinn vermitteln. Werte! Das Bedürfnis danach zieht sich durch sämtliche Lebensbereiche. Nicht nur in Deutschland, sondern auch nebenan in Österreich: Wie die wegweisende, aktuelle Ö3-Jugendstudie verrät, möchten ganze zwei Drittel der über 30.000 Befragten zwischen 16 und 25 Jahren unbedingt heiraten. Das eigene Zuhause gilt explizit als Zufriedenheit garantierende Komfortzone. Für 62 Prozent gehören Kinder zu einem erfolgreichen Leben - und für ganze 85 Prozent rangiert Treue in der Ehe ganz oben. Und die Liebe? Steht für 97 Prozent an erster Stelle. Ob Österreich oder Deutschland, das Vertrauen der Gen Z in die Politik ist jedoch begrenzt: Nicht einmal jeder Fünfte ist damit zufrieden. Doch Überraschung: In Österreich blicken 83 Prozent mit Zuversicht in ihre persönliche Zukunft - fest entschlossen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Trauschein als Liebesbeweis
Einfamilienhaus bauen, Familie gründen, ein sinnvoller, sicherer Arbeitsplatz und genug Freizeit stehen auf dem Wunschzettel. Zwar waren gute 90 Prozent der Generation Z 2024 noch ledig, aber was nicht ist, kann ja bald Ehe werden: Die Universität Siegen widmet dem Thema ein ganzes Forschungsprojekt namens Der Ernst der Ehe - neugierig, wie sich gesellschaftlicher Wandel wie Homo-Ehe und mehr auf den Stellenwert der Ehe auswirken. Warum heiraten? Nicht um Steuern zu sparen, so die Antwort - denn drei von vier U-30-Befragten heiraten aus Liebe - und das genügt! Parallel wird die Ausbildung abgeschlossen, Karriere gemacht, Kinder kommen einfach nebenbei. Die neuen Brautpaare und Kleinfamilien sind gemeinsam auf dem Weg. Der Trauschein? Ist der verbriefte Liebesbeweis, der der Welt zeigt: Wir Zwei stehen füreinander ein - und das ein Leben lang!