Artikel vom 03.08.2021

Freie Trauung: Wo Trauredner zaubern



Nach dem Standesamt vor den Altar? Gilt längst nicht mehr für alle. Denn freie Trauungen liegen im Trend, an Orten persönlicher Wahl mit individueller Bedeutung, von Blumenwiese bis Heißluftballon. Und nicht Priester, sondern freie Trauredner begleiten die besondere Trauzeremonie.

Entscheidung aus Liebe: Vom Pfarrer zum freien Trauredner

Immer mehr Menschen kehren der Kirche den Rücken. Manche davon unfreiwillig, wie der katholische Pfarrer Thomas Kirsch. Denn er verliebte sich - für das Erzbistum Bamberg Grund genug, den Seelsorger zu verabschieden. Durch die Beziehung zu einer Frau darf Kirsch nicht länger in der Öffentlichkeit stehen. Aber der Oberfranke, für den freie Seelsorge Herzensangelegenheit ist, arbeitet trotzdem weiter mit Brautpaaren: Nachdem er zunächst als Gastwirt Kontakt zu Menschen gesucht hatte, begleitet er nun Eheleute in spe als freier Trauredner. Dem ehemaligen Priester, an seinem neuen Wirkungskreis nun auch als kirchlicher Organist aktiv, sind alle ohne Unterschied willkommen. Weil nur die Liebe, nicht Geschlecht oder kirchenseitige Erwägungen, zählen.

Freie Trauung als Alternative zum Altar

Viele Paare möchten nicht kirchlich heiraten, etwa, weil jeder von beiden bereits kirchlich verheiratet war. Oder dürfen dies nicht, weil einer oder beide nicht getauft oder geschieden sind. Auch schwule und lesbische Paare wählen bevorzugt die Option von Segensfeier und freier Trauung. Das Thema ist deutschlandweit in Bewegung: So überreichte ein Würzburger Hochschulpfarrer kürzlich Synodalem Weg und Deutscher Bischofskonferenz zahlreiche Unterschriften gegen das Segnungsverbot homosexueller Paare. Inzwischen entscheidet sich mehr als jedes zehnte Paar in Deutschland für die freie Trauung: Erst geht es zum Standesamt, dann zum Jawort, am liebsten unter freiem (Sternen-)Himmel - von Dorfanger bis zum Beachclub-Palmenstrand.

Gute Gründe, in freier Trauung den Bund fürs Leben zu schließen

Vielen ist die kirchliche Zeremonie zu starr, zu monoton, zu unpersönlich. Schließlich soll die Hochzeit unvergesslich sein, bestimmt durch die ganz eigenen Phantasien und Träume. Also wird am Tag aller Tage aus dem Vollen geschöpft: Es geht hoch in die Lüfte im Heißluftballon, zur Mottotrauung nach Hippie-Woodstock oder zur Prinzessinnenhochzeit in den heimischen Rosengarten. Hauptsache, Trauung und Traurituale passen zum Selbstverständnis - und garantieren Spaß für alle.

Trauredner sind Künstler!

Wollt ihr euch für jetzt und immer lieben, ehren und achten, die Treue halten, in guten und in schlechten Zeiten das Leben miteinander teilen? Ja! - einer der romantischen Gipfelpunkte jeder Hochzeit. Läuft es richtig gut, werden die Taschentücher gezückt, öffnen sich alle Schleusen der Rührung, um zahlreiche Tränchen zu verdrücken. Großes Kino! Trauredner ist eine Aufgabe mit Verantwortung: Wer seine Kunst versteht, kennt die Herzenszeilen, die Wunder wirken. Sie stehen im Zentrum freier Zeremonien - ganz nach Wunsch von klassisch ernsthaft bis spritzig-frech. Für Menschen mit Talent, Empathie und Lust auf ein gutes Stück Handwerk ist Trauredner ein Traumjob. Liegt soetwas im Blut? Keineswegs - vielmehr existiert oft schon ein Background, wo Eloquenz gefragt ist - als Moderator oder Berater.

Beruf als Berufung: Wie wird man Trauredner?

Auch Menschen, die von Haus aus gut schreiben können - wie Journalisten und Zeitungsleute, tummeln sich hier. Wie werden Sie freier Trauredner? Entweder per Fernausbildung - oder Sie besuchen einen Zertifikatslehrgang der Industrie- und Handelskammer zum freien Redner. Auch immer mehr Akademien für Hochzeitsredner öffnen, bestrebt, nicht nur kurze Seminare, sondern intensive Ausbildung, kollegialen Austausch und Vernetzung anzubieten. Trauredner, die ihren Beruf als Berufung (er-)leben, sollten außerdem vor Geschichten und Ideen sprudeln und gute Laune ausstrahlen. Ein ansteckendes Lachen schadet nie!

Gute Redner bei freien Trauungen können ...

... auch über sich selbst lachen, aber machen nie Jokes auf Kosten anderer. Denn sie wissen, dass sich eine gelungene Traurede nicht aus dem Ärmel schüttelt. Wie jede erfolgreiche Ansprache will auch eine freie Traurede sorgsam vorbereitet sein. Sachliche Fehler bei Namen, Daten und Familienzugehörigenkeiten? Geht gar nicht, weil schon kleine Fehler hier große Nebenwirkungen entfalten. Professionelle Trauredner lernen "ihr" Brautpaar in persönlichen Gesprächen gut kennen. Schön, wenn Sympathie und Chemie stimmen, denn eine freie Zeremonie ist Vertrauenssache.

In Kreativität und Kürze liegt die Würze

Zu nervös, zu leise, zu laut ... für eine gute Traurede gibt es keine zweite Chance. Auch die Dauer der freien Zeremonie ist wichtig. Sie sollte nicht ausufern: Gäääähn ...! Nach mehr als einer halben Stunde schalten Ihre Hochzeitsgäste sonst überstrapaziert ab, auch bei der humorvollsten, schönsten Traurede. Weshalb es sich von selbst versteht, dass der Trauredner persönlicher Wahl auf tausendfach vernommene, abgedroschene Formeln verzichtet. Stattdessen sind Kreativität und eigener Stil gefordert, wenn es mit Brautpaar und Hochzeitsgästen auf Herzensreise geht - von der Begrüßung bis zum Auszug der Frischvermählten.

Begabte Trauredner - Geschichtenerzähler aus Leidenschaft

Klischees haben dabei nichts zu suchen. Leider sterben die Trauredner, die die Liebe mit einer Schiffsreise oder einer gemeinsamen Bergtour vergleichen, nicht aussterben. In Ordnung, wenn es passt - aber besser, die persönliche Paargeschichte bildet den roten Faden. Eine gute Traurede ist eben ein gutes Stück Arbeit! Die Kunst ist, ihr dies nicht anzumerken. Sie lässt die Beziehung peu à peu Revue passieren, macht spannende Stationen lebendig. Treffende Traureden sind authentische Essenz dessen, was Braut und Bräutigam als Individuen auszeichnet und als Paar verbindet. Weshalb gute Sprecher nie vom Blatt ablesen, sondern stets frei sprechen. Als Trauredner freie Zeremonien begleiten? Vielleicht einer der schönsten Jobs der Welt: Weil sie mit gutgelaunten Menschen arbeiten - auf dem Weg ins gemeinsame Glück!

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