Artikel vom 31.05.2022

Etwas Altes, etwas Neues, viel Ambiente! Heiraten im Museum



Ein bisschen Traditionspflege, Beständigkeit in schnellebiger Zeit, einfach mal durchatmen - und festliche Momente in einem Ambiente genießen, das Herz und Auge verwöhnt. So oder ähnlich antworten Brautpaare auf die Frage: Warum heiratet ihr im Museum? Doch neben Äußerlichkeiten spielen auch Hobbies und skurrile Steckenpferde eine Hauptrolle bei der Entscheidung für den Lieblingsort der Trauung.

Heiraten ist Poesie - und Museen sind keine schnöden "Locations"

Bürgertum-Flair im Musik- und Festsaal, feine Wandteppiche, Kronleuchter, ein prachtvolles Schloss: Heiraten im Museum verspricht eine unvergessliche Märchenhochzeit! Nichts ist so dekorativ, so festlich wie die Romantik denkmalgeschützter Kostbarkeiten. Historisches Ambiente wartet mit der Nostalgie und Raffinesse auf, wie sie nur besondere Trauungsorte haben. Wer sich in Thüringen für das Goethehaus Stützerbach bei Ilmenau entscheidet, vertraut darauf: Poesie ist die Sprache der Liebenden. Und wer weiß - vielleicht weht noch ein Hauch Goethe durch die historischen Räumlichkeiten? Heiraten im Heinrich-von-Kleist-Museum in Frankfurt schlägt ähnliche Töne an - und nutzt den dortigen Flügel für musikalische Genüsse. Nach der Trauung wird im Garten mit Blick auf die Oder verweilt. Zum Sektempfang eigene Getränke mitbringen? Erlaubt. Gläser und Stehtische mit weißen Hussen gibt es kostenfrei dazu.

Respekt, bitte! Trauort Bauernhaus-Museum Bielefeld

Eine Kate duckt sich in den Hang am Teutoburger Wald. Zauberhaft! Ein wenig nostalgisch verklärt, spricht die Standesamt-Website vom Flair bäuerlicher Lebenswelt des 19. Jahrhunderts. Harter Landwirtsjob, mit den Hühnern zu Bett? All das darf am Hochzeitstag gern draußen bleiben. Denn jetzt wird geheiratet, auf der Deele, am flackernden Herdfeuer, die Braut trägt bäuerliche Hochzeitskrone. Draußen lockt eine reizvolle Kulisse für stimmungsvolle Fotos. Trotzdem, informiert das Standesamt Bielefeld potenzielle Kulturbanausen: Sie befinden sich in einem Denkmal! Und mahnen, den Allerwertesten nicht auf dem historischen Mobiliar zu platzieren. Außerdem sei es eine Quälerei, Konfetti aus den Kopfsteinpflasterfugen zu kratzen.

Herzen, die für Wurzeln schlagen: Regionalmuseen

Im Standesamt Weidenhausen, Gladenbach, ist man stolz: Endlich sind Trauungen im Hinz Hoob möglich. Was und wo ist das denn? Dazu müssen Sie eingeweiht sein - oder zumindest Lokalbewusstsein und ein Herz für Traditionen haben. Der örtliche Heimatverein gelangte nach jahrelanger Hartnäckigkeit ans ersehnte Ziel, ein nostalgisches Trauzimmer in der Karl-Lenz-Ausstellung zwischen den Heimatbildern des Malers. Wer ein Jawort im Regionalmuseum im Landkreis Marburg anvisiert, kann sich hier aber lediglich trauen lassen, nicht ausgelassen feiern. Das gebietet Respekt und Tradition, denn der museale Charakter des Ortes ist heilig - seine Exponate sind es auch. Aber ein kleines Sektchen nach der Trauung ist erlaubt.

Steiger, Korb, Bergmannsprech: Hochzeit unter Tage

Kohleluft schnuppern? Dann mal alle rein in den Korb, es geht zwanzig Meter in die Tiefe, zur Trauung in der Steigerstube. Wir sind im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Nach dem Ja! unter Tage genießen alle die Aussicht vom Fördergerüst über die Ruhrmetropole. Förderkorb, Kumpel, Grubenlampe, das hat was, oder? Tradition ist auch Sprache und Wortschatz. Begriffe, die beweisen: Wir sind Insider und identifizieren uns als solche mit Worten regionaler oder berufsspezifischer Bedeutung. Urwüchsigkeit, die Worthülsen wie Honeymoon, Dreamlocation oder Fairy-Tale-Wedding um Längen hinter sich lässt.

Bund fürs Leben schließen = Tie the knot

Im Museum der London Docklands heiraten? Tie the knot, sagen die Briten - und zurren mal eben den gemeinsamen Knoten fest. In den Londoner Docks kann im zweihundert Jahre alten Zuckerspeicher geehelicht werden, zwischen Säulen aus Pechkiefer und Backsteinmauern - mit Platz für Empfänge von 250 Gästen. Dabei ist der Knoten kein Seemannsbrauch, sondern geht auf die alten Kelten zurück, die sich so aneinander ketteten. Aus Zwei mach Eins, heißt es in Schottland oft noch immer, in Ergänzung zur offiziellen Trauzeremonie. Kiltstoff mit Familienwappen vor atemberaubendem Highlands-Panorama? Weckt Erinnerungen an Braveheart oder Game of Thrones.

Mit Volldampf zur Hochzeit! Besondere Steckenpferde

Etwas schrullig, findet sogar die Standesbeamtin: Im Tank Museum in Bovington, der neuesten Trauattraktion in Dorset, können Heiratslustige zwischen 300 Panzern und Militärmaschinen "I will!" sagen. Nicht wenige - nicht nur Militärangehörige wie z. B. der Royal Dragoon Guards - haben tatsächlich eine Schwäche und besondere Verbindung zu diesem Ort, bis zu in Dogmarks gravierten Heiratsanträgen. Auch Heiraten in einem Dampflokomotiv-Museum vor schwarzen Giganten wie Schnellzugloks im Ringlokschuppen hat seinen ganz eigenen Reiz.

Vom Museum zum besonderen Trauort? Nicht immer ganz einfach ...

... denn Genehmigungsverfahren haben in Deutschland ebenfalls Tradition. Jeder Trauort muss speziell als solcher gewidmet werden. Das Personenstandsgesetz ist da eindeutig: Eheschließung bitte nur dort, wo ein würdiger Rahmen besteht, der der Bedeutung einer Ehe gerecht wird. Sie möchten unter freiem Himmel Ja! sagen? In Deutschland nur dort erlaubt, wo ein gewidmetes Trauzimmer direkt in der Nähe ist. Aber auch Beamte sind Romantiker. Oder wissen zumindest um den brennenden Wunsch vieler Paare, Ihre Verbindung mit einem einzigartigen Tag am speziellen Ort zu feiern. Etwas Altes, etwas Neues, ein guter Schuss Ambiente? Immer mehr Standesämter strengen sich an, Brautpaaren den Wunsch nach Trauorten mit echter Tradition zu erfüllen.

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